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Prof. Rolf Pfeifer, Informatiker

Prof. Rolf Pfeifer ist Direktor des Artificial Intelligence Laboratory der Universität Zürich.

In seiner Forschung setzt er sich mit verschiedenen Fragen im Zusammenhang mit künstlichem Leben, mobilen Robotern und Biorobotik auseinander.

Der folgende Beitrag ist für die Zeitschriften «Unimagazin» geschrieben worden.


Die Mär von den intelligenten Monstern

Werden Computer bald intelligenter sein als Menschen? Werden wir in naher Zukunft von machtgierigen Robotern versklavt? Will man den Prognosen gewisser selbst ernannter Pro-pheten glauben, so ist dies in zwanzig bis fünfzig Jahren der Fall. Wieso solche Prognosen wissenschaftlich unhaltbar sind, zeigt die Forschung am Artificial Intelligence Lab.

Fehlprognosen sind allgegenwärtig: Wetterprognosen sind chronisch falsch, Prognosen über die Entwicklung der Wirtschaft und Börsenindizes ebenso. Die künstliche Intelligenz schlägt aber in Sachen Fehlprognosen sämtliche Disziplinen. So hat der kürzlich verstorbene Politik-wissenschaftler und Ökonomie- Nobelpreisträger Herbert Simon – einer der Gründungsväter der künstlichen Intelligenz – im Jahre 1965 verkündet, «Machines will be capable, within twenty years, of doing any work that a man can do.»

Stanley Kubrick, in seinem grandiosen Film «2001: A Space Odyssey», basierend auf einem Roman von Arthur C. Clarke, prognostizierte 1968, dass Computer im Jahre 2001 nicht nur natürliche, gesprochene Sprache verstehen werden, sondern auch noch Emotionen und ent-sprechendes Einfühlungsvermögen haben werden. Nun schreiben wir das Jahr 2001, und wir sind bereits 16 Jahre über Simons Prognosehorizont hinaus. Ganz offensichtlich haben sich beide Vorhersagen nicht erfüllt. Es liessen sich dafür viele weitere Beispiele anfügen.

Wie kommt es dann, dass die Vorhersagen von selbst ernannten Propheten wie etwa Hans Moravec, Ray Kurzweil, Hugo de Garis, Kevin Warwick und Bill Joy von einem breiten Publikum – von Wissenschaftlern, Ingenieuren und Technologie-Experten genauso wie von Journalisten und Politikern – trotzdem ernst genommen und weiterverbreitet werden?


(aus «Unimagazin»,3/01, S. 23-26: Die Mär von den intelligenten Monstern. Rolf Pfeifer)
 

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